Unsere Gäste




    Unter vier Augen – ein Besucher erzählt

     

    Ich komme aus Damaskus in Syrien und lebe seit drei Jahren in Deutschland. Gearbeitet habe ich als Professor in der Fakultät für Elektrotechnik.
    Ich bin verheiratet und habe zwei Söhne und eine Tochter. Ein Sohn ist in Deutschland, der andere Sohn ist mit 19 Jahren im Krieg gestorben. ? Meine Tochter ist in der Türkei mit ihrem Mann und ihren drei Kindern.

    Meine Flucht aus Syrien hat einen Monat lang gedauert: Libanon, Türkei, Griechenland, Kosovo, Ungarn, Österreich und dann Deutschland.
    Jetzt wohne ich in einem Asylheim. Wir schlafen zu dritt in einem Zimmer.
    Mein Wunsch ist eine kleine Wohnung.

    Ich habe einen Schwerbehindertenausweis. Durch einen Granatsplitter wurde mein rechtes Auge zerstört.
    Jetzt ist es aus Glas. Mit dem anderen Auge sehe ich sehr schlecht.

    Hier in Deutschland sind die Leute sehr gut zu mir und helfen mir. Wenn der Krieg in Syrien zu Ende ist, dann gehe ich wieder zurück in meine Heimat.


    Geschichten, die das Leben schreibt

     

    Es ist nicht gut, so ein Leben! Von meinem Vater bin ich schwer misshandelt und von meinem Bruder und meiner Schwester missbraucht worden. Nach der Schule durfte ich nicht mit den anderen Kindern spielen. Ich musste auf dem Bauernhof meines Vaters arbeiten. Meine Hausaufgaben habe ich in der Nacht gemacht.
    Von zuhause bin ich immer wieder abgehauen, auch als kleiner Junge schon. Einmal habe ich mich auf dem höchsten Dach versteckt. Man hat mich im ganzen Dorf gesucht. Da war ich der kleine Adler.
    Mit 15 Jahren bin ich nach Holland geflohen, habe dort 10 Jahre lang gearbeitet und gelebt.

    Meine Mutter ist bei meiner Geburt gestorben. Ich habe sie ein Leben lang vermisst und ihr einen Brief geschrieben.

    „Mutter, Mutter, warum hast Du mich alleine gelassen bei den Menschen, die mich gehasst haben als Baby. Ich habe nur Gewalt erfahren müssen von Vater und Bruder bis ich 15 Jahre alt war und nach Holland floh, um frei zu sein vom Terror der Familie.“

    Ich habe ihnen verziehen und hoffe, dass auch meine Sünden mir verziehen werden.