März 18, 2016

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Presseempfang 2016

Förderverein spendete bisher 90.000 Euro für den Nachtdienst der Bahnhofsmission
 
Würzburg ist eine friedliche Stadt. Und das sowohl tags als auch nachts. „Das ist nicht zuletzt der Bahnhofsmission mit ihrem Nachtdienst zu verdanken“, konstatierte Domkapitular Clemens Bieber beim Presseempfang des Fördervereins Bahnhofsmission. Anlass für den Empfang war die Überreichung eines Schecks in Höhe von 25.000 Euro für den 24-Stunden-Dienst am Hauptbahnhof. Damit wächst die Spendensumme des Vereins für den Nachtdienst auf 90.000 Euro
 
Zwei Jahre ist es her, dass der in Würzburg einmalige Dienst zur Disposition stand. Das hatte finanzielle Gründe, erläuterte der Vorsitzende des Caritasverbands für die Diözese Würzburg: „Wir Wohlfahrtsverbände haben immer stärker zu kämpfen.“ So wurde nach Möglichkeiten gefahndet, Kosten einzusparen. Vom Plan, den Nachtdienst zu schließen, kamen Caritas und Diakonie als Hauptfinanciers des ökumenischen Angebots aber rasch wieder ab, erinnerte Bieber. Zum einen wegen des öffentlichen Aufschreis. Zum anderen, weil man im Förderverein einen hochverlässlichen Unterstützer der eigenen Arbeit erkannt hat.
 
Keine andere Einrichtung ist rund um die Uhr geöffnet, erinnerte Vereinsvorsitzender Helmut Fries. In den Kampagnen seiner Organisation für den Nachtdienst wurde die Öffentlichkeit dafür sensibilisiert, wie unverzichtbar es ist, an einem Ort in der Stadt eine soziale Anlaufstelle zu haben, wo man zu jeder Nachtstunde Hilfe findet. Mehr als jeder dritte Euro, den der Förderverein seit seiner Gründung vor zehn Jahren eingesammelt hat, floss bisher in diesen Service für Menschen in akuter Not. Ganz besonders von Gewalt bedrohte Frauen finden in der Bahnhofsmission unbürokratisch einen sicheren Platz für eine Nacht.
 
Insgesamt 250.000 Euro trugen die Mitglieder des Fördervereins inzwischen zusammen. Ein Teil des Geldes floss in den Nachtdienst, ein anderer Teil in die Schulung der Ehrenamtlichen. Aber auch das ganz normale Begegnungsangebot für Menschen in prekären Lebenslagen wird aus den Spenden sowie aus den Erlösen zahlreicher Benefizveranstaltungen unterstützt. Die Organisation selbst arbeitete mit den Jahren zunehmend professioneller. Es gelang, immer mehr Mitstreiter zu gewinnen. Auch wächst die Zahl der Spender und Sponsoren kontinuierlich. Was nicht von ungefähr kommt, investiert der Förderverein doch viel Zeit in die Ausarbeitung kreativer Ideen, mit denen auf die Bahnhofsmission aufmerksam gemacht werden könnte. Hierfür  gibt es seit zwei Jahren eine Projektgruppe. Beim „Round Table“, einem weiteren Zweig des Vereins, kommen Unternehmer aus der Region zusammen, um zu überlegen, was sie tun können, um Menschen in Not zu helfen.
 
Der Förderverein hilft mit seinen Spendengeldern, die Qualität des Angebots aufrechtzuerhalten, stellte Einrichtungsleiter Michael Lindner-Jung fest. Das ist nicht einfach in Zeiten, in denen soziale Organisationen und Institutionen finanziell zu knapsen haben. Größter Wunsch des Theologen wäre es daher, noch mehr Firmen als Partner zu gewinnen. Mit dem Würzburger Ableger der Münchner kl,company gmbh ist bereits ein Unternehmen fest im Boot. Völlig umsonst sorgt das Team um Geschäftsführerin Sabine Moser für einen professionellen Außenauftritt des Fördervereins. Lindner-Jung: „Was für uns ein riesiges Geschenk ist.“
 
41.000 Mal wurde die Einrichtung der Christophorus-Gesellschaft am Würzburger Hauptbahnhof im vergangenen Jahr kontaktiert. „Das sind 110 Kontakte am Tag“, rechnete Eberhard Lammert vom Vorstand der Diakonie aus. Niemand werde abgewiesen, weder am Tag noch in der Nacht: „Egal, welche körperlichen, sozialen, finanziellen oder psychischen Probleme jemand mitbringt.“
 
Der Scheck von 25.000 Euro, den die Bahnhofmission heuer von ihrem Förderverein erhält, ist ein wichtiger Beitrag zur Sicherung des Nachtdienstes.